thomas schubert

Schuberts Musikleidenschaft bzw. Musikbesessenheit ist nicht besser auf den Punkt zu bringen als mit der legendären Liedzeile von John Miles Klassiker, in der die elementare emotionale Bedeutung von Musik anklingt. Laut eigener Aussage ist Thomas Schubert ein „music maniac“, der wann und wo immer es geht Musik „verkostet“ – denn die Welt ist für ihn ein Gourmettempel voller Klang-Delikatessen. Die musikalische Prägung und Kultivierung des Zuhörens entwickelt sich kontinuierlich und auf vielfältige Weise. Angefangen bei den Hits aus dem Transistorradio in der elterlichen Küche.

Music was my first love / And it will be my last / Music of the future / And music of the past. / To live without my music / Would be impossible to do / In this world of troubles / my music pulls me through.
John Miles, 1976

Es folgt die Begegnung mit moderner spiritueller Musik in Form der ersten Jugendmessen und der eindrucksvollen kirchlichen Orgelklänge, bei denen er die Vertiefung und Versenkung in Musik verinnerlicht. In den Partykellern ist Musik Aphrodisiakum bei Klammerblues, Flaschendrehen und Endorphinbeschleuniger für Luftgitarren-Wettbewerbe mit dem obligatorischen Langhaar-Headbanging. Schuberts Populärmusik-Sozialisierung mit all ihren Stil- und Spielarten vollzieht sich auch in Lagerfeuernächten mit „Maultrommel“-Singeinlagen. Dabei stößt er mit „Blowin’ in the wind“ erstmals auf Bob Dylan und begreift, dass Poesie Musik noch magischer macht. Eine Initiation zum eigenen Schreiben, das ihm in der Jugend Möglichkeit zum Ausdruck seines Inneren sowie Halt bietet. Die Texte seiner ersten Veröffentlichung Ende 1980 versieht er bezeichnenderweise mit der Widmung „Imagine – für John Lennon“, den kurz zuvor ermordeten Ex-Beatle. Die Schubert’sche Plattensammlung wächst und wächst, füllt sich mit Exoten und Raritäten, wird auch für sein soziales Umfeld zum Objekt der Hörbegierde. Von seinen zahlreichen Konzertbesuchen erfährt man, dass sein nachhaltigstes Live-Erlebnis ein Gig von Jeff Buckley kurz vor seinem frühen Tod in einem Kölner Club ist. In Blickweite von – Alan Bangs.

schubert_500pxFür das Webrebelzine www.zoolamar.com verfasst Schubert von 2007 bis 2014 rund 1.000 Plattenrezensionen entlang der gesamten Bandbreite seiner musikalischen Interessen, die keine Grenzen und Berührungsängste kennen. So schätzt der gebürtige Düsseldorfer deutsche Liedkunst von local heroes wie Kraftwerk und Die Toten Hosen sowie die menschenfreundlichen Lieder von Reinhard Mey, Konstantin Weckers rebellische Lyrik oder die originelle Poesie eines Sven Regener/Element of Crime. Eine besondere Vorliebe entwickelt Schubert für Blues, insbesondere für John Lee Hooker und den grandiosen Blues-Erneuerer Otis Taylor. Progressive Musik mit der Intensität und Komplexität von Peter Hammill/Van der Graaf Generator, Scott Walker oder Swans sind ein weiteres Faible. Jazz, Folk, Country, Metal, Chanson, Independent …

Den Impuls, sich lyrisch intensiv mit seiner Leidenschaft zu beschäftigen, liefern die UNPLUGGED­-Bilder seines langjährigen Freundes Raimund Spierling. Schubert wird klar, dass Musik Inspirations- und Transformationsquelle für viele Künstler und Kunstformen ist. Er beginnt, Musik und Musiker lyrisch zu würdigen und versucht dabei, seine Texte jeweils ganz eigen klingen zu lassen, damit sie stimmige Sounds bekommen (wie bei seinen Lieblingspoeten Rilke, Celan, Kling, Krolow). ­Seitdem schreibt Schubert nun seine persönlichen Songlines von Abba bis Zappa.