kissed by death

Raimund Spierling, „kissed by death“, 2018, 84 x 120 cm, collage, mixed media on aludibond print

Kissed by death (in memory of Lemmy Kilmister)

Jack Daniels

hat seinen besten Freund verloren,

säuft sich Nacht für Nacht

mit Coca-Cola zu.

Die leichten Mädchen

bedecken ihre nackten Brüste.

Sie stricken neuerdings:

Legenden.

Headbanger schütteln ihre Köpfe,

sacht statt wild,

zum fassungslosen Abschiedsgruß.

Boxentürme und Verstärker,

ein hoch gerecktes Mikrofon –

stummes Spalier auf der verlassenen Bühne.

Der alte Rickenbacker steht stramm,

ehrt seinen Meister ein letztes Mal,

zieht den Hut wie ein Kavallerist,

feuert vier Saitensalven ab.

Alle Katzenleben aufgebraucht,

der harte Knochen Rock and Roll

bis aufs Mark zerkaut, ausgesaugt.

Die Erde ist ein viel zu stiller Ort geworden,

seit der Schnitter Kilmister geküsst hat

im kalten Dezember.

Die Hölle aber ist heißer denn je,

der Gottlose lärmt mit Satan um die Wette –

jede Menge Lemmydemmi!