mind games

Raimund Spierling, „mind games“, 2019, 84 x 120 cm, collage, mixed media on aludibond print

Mind Games (in memory of John Lennon)

Well we all shine on

Like the moon and the stars and the sun

Yeah we all shine on

On and on and on on and on

John Lennon 1970

Stell dir vor:

Kein einziger Schuss in der Nacht

zum 9. Dezember 1980,

kein religiöser Fanatiker,

kein Mörder weit und breit.

John und Yoko verlassen Hand in Hand

das Dakota Building,

gehen zum Imbiss an der Ecke,

reden über das Foto von Annie Leibovitz,

lachen über das Sinnbild ihrer Beziehung,

bestellen Milch und Honig

als Schutz vor dem Winter.

Stell dir vor:

Johns Tod nur ein Happening,

eine mit Yoko geplante Inszenierung,

Double Fantasy einer Ikoniesierung

vor dem Verschwinden ins Private.

Er greift sich die Gitarre

zum allerletzten Mal,

singt Serve Yourself,

vollzieht die eigene Prophezeiung,

gibt seinem inneren Frieden eine Chance,

pflanzt Erdbeerfelder

für den Rest seines Lebens –

a working class hero

is something to be.

Stell Dir vor:

Lennons verschollene Asche –

Farbpigmente eines imaginären Gemäldes,

Streugut einer Performance

namens Walking on thin ice

oder I don’t wanna face it,

ewiger Liebesstaub in Onos Blazertasche,

der durch ihre Finger rinnt wie zwei Leben,

ganz ohne Ruhm und Glanz.

John’s Instant Karma,

das mantrisch durchs Universum hallt

als Endlosecho,

metamorphose Meditation

Jai Guru Deva, om