andrea schroeder

Raimund Spierling, „Blackbird“, 2015, 100 x 210 cm, mixed media on print

Birth of a beautiful blackbird
Für Andrea Schroeder – als Erinnerung an einen besonderen Tag

Im Roten Salon
Ende September
ist die Bühne vis-à-vis,
ein Nest von Chanson
noir pour la nuit.

Die schöne Amsel
pflückt schwarze Trauben
mit der Stimme –
ein einziges Atemrauben

auf Harmoniumschwingen,
die sanft zum Flug
ausschlagen.

Von Gitarrenbrisen,
von Hammondhauch,
von Celloflow getragen,

vom Pianopuls,
vom Schlagzeugbesenlot,
vom Basskompass geführt

der Gesang,
der Seelen berührt,
die Sinne verführt.

Hört! Hört! Hört!
Wie dieser Zaubervogel
alle betört,
die Stadt zur Stille beschwört,
wie sein Klang ausschwärmt
bis nichts mehr lärmt.

Der Eintritt in die Nacht
ist der Schritt in eine „Kälte“,
die jedes Herz erwärmt.

Aus Berlins
Hauseingängen und Straßen,
den Hinterhöfen, den Gassen
hallen sie wie Schatten wider –
der Amsel dunkle,
umarmende Melancholieder.