Josephine Foster

Retro per spektive
Josephine Foster gewidmet

Die Zeit steht ehrfürchtig still,
wenn Josephine es will.
Mehr noch, sie lässt alte Zeiten
über ihre Stimmbänder gleiten,
unsere Seelen
verlassene Räume durchschreiten,

auf Dachböden, in Keller steigen,
in das beredte Schweigen,
lässt im Versteck Vergangenheit
uns staunend stöbern, Spuren finden –
die Schatztruhen unseres abgelegten,
von den Tüchern der Zeit
überdeckten Empfindens.

Josephine singt
verschollene, verblasste Liebesbriefe
ans Gedächtnis-Speicher-Licht,
Poesiealben mit Schüttelreimen,
Herbarien mit Lindenblättern,
Mohn, Minze, Vergissmeinnicht.

Ihre Stimme kramt für uns
in Schuhkartons nach Fotos,
die schwarz-weiß und sepiafarben
unseren Lebensweg bebildern,
den Vorratskammern der Erinnerung
hungrig entgegen darben.

Wir sitzen da und lauschen
unseren inneren Kostbarkeiten,
die unsere Herzen berauschen
und ins Hier und Heute weiten.

Ist das sentimentale, verstaubte Nostalgie?
Es ist Erweckung und Entdeckung
gelebten Lebens,
Lied gewordene Foster-Poesie – Magie!

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